Bohrmaschinen und Schlagbohrer im Mauerwerk: Welches Werkzeug für welchen Einsatz?

Wer in Beton, Ziegel oder Stein bohren will, merkt schnell: Eine normale Bohrmaschine reicht nicht aus. Das Mauerwerk ist zu hart, zu widerstandsfähig. Wer hier mit einer einfachen Bohrmaschine arbeitet, läuft Gefahr, den Bohrer zu verbiegen, den Motor zu überlasten oder sich mit einer vibrierenden, lauten Maschine abzumühen - ohne ein sauberes Loch zu bekommen. Die richtige Wahl zwischen Schlagbohrer und Bohrhammer macht den Unterschied zwischen einem halbherzigen Versuch und einem professionellen Ergebnis.

Was ist der Unterschied zwischen Schlagbohrer und Bohrhammer?

Viele denken, Schlagbohrer und Bohrhämmer seien dasselbe. Das ist ein häufiger Irrtum. Ein Schlagbohrer (auch Schlagbohrmaschine genannt) kombiniert Drehbewegung mit einem mechanischen Schlag, der über eine Kupplung und eine exzentrische Nocke erzeugt wird. Diese Schläge sind kurz, schnell und gut für Ziegel, Kalksandstein oder dünnen Beton geeignet. Die meisten Geräte haben eine Schaltfunktion: du kannst die Schlagwirkung ein- oder ausschalten. Das macht sie vielseitig - du kannst damit nicht nur Mauerwerk, sondern auch Holz oder Metall bearbeiten.

Ein Bohrhammer hingegen nutzt einen pneumatischen Mechanismus, ähnlich wie ein kleiner Presslufthammer. Er erzeugt viel stärkere, tiefere Schläge mit höherer Energie. Das ist nötig, wenn du in Stahlbeton, Granit oder Vollziegel bohrst. Bohrhämmer sind schwerer, lauter und teurer. Sie sind nicht dafür gedacht, Holz zu bohren - dafür fehlt die Feinabstimmung. Sie sind Spezialisten für harte Materialien.

Wenn du nur gelegentlich in einer Wand ein Loch für einen Bildhaken brauchst, reicht ein Schlagbohrer. Wenn du eine ganze Wand mit Dübellöchern für Regale oder eine neue Heizungsleitung durchbohren willst, brauchst du einen Bohrhammer. Ein Schlagbohrer überfordert sich schnell bei dickerem Beton - der Motor stirbt, die Zahnräder brechen, die Vibrationen machen die Hand taub.

Leistung, Gewicht und Akku: Was du wirklich brauchst

Nicht jede Schlagbohrmaschine ist gleich. Die Leistung misst sich in Watt. Für normale Heimwerkerarbeiten reichen 550 bis 750 Watt. Das reicht für Putz, Ziegel, leichten Beton und Löcher bis 10 mm Durchmesser. Wenn du häufiger in Beton bohrst, solltest du mindestens 800 Watt wählen. Ab 1.000 Watt geht’s in den professionellen Bereich - da brauchst du echte Herausforderungen wie dicke Fundamentwände oder Granitplatten.

Gewicht ist ein entscheidender Faktor. Ein Gerät mit 5,5 Kilogramm ist schwer. Du wirst merken, wie deine Arme nach 15 Minuten zittern. Moderne Modelle wie der Bosch EasyImpact 630 wiegen nur 1,8 Kilogramm - ideal für längere Arbeiten oder wenn du über Kopf arbeitest. Leichtere Geräte sind nicht schwächer - sie sind einfach besser konstruiert.

Akkugeräte mit 18 Volt sind heute der Standard. Sie sind nicht mehr nur für Gelegenheitsnutzer. Die Akkuleistung reicht für 30 bis 50 Löcher in Ziegel oder dünnem Beton. Einige Modelle, wie das AEG-Modell aus dem ETM-Test 2023, halten auch bei schwacher Akkuladung noch ihre volle Leistung. Das ist wichtig: Ein Akku, der bei 20 % Ladung nur noch halb so stark bohrt, ist nutzlos. Professionelle Modelle von Bosch, Makita und Metabo haben bürstenlose Motoren - sie halten länger, sind effizienter und laufen kühler.

Die besten Modelle im Vergleich

Testberichte.de hat 2023 mehrere Schlagbohrer getestet. Der Bosch EasyImpact 630 wurde mit der Note „Sehr gut“ (1,4) ausgezeichnet - er ist leicht, hat eine gute Vibrationsdämpfung und eine klare Schaltfunktion. Er ist ideal für Heimwerker, die nicht jeden Tag bohren, aber ein zuverlässiges Werkzeug brauchen.

Der Bosch AdvancedImpact 900 ist etwas leistungsstärker und bietet mehr Drehmoment. Er eignet sich für häufigere Einsätze. Beide Modelle haben ein Schnellspannfutter - du wechselst den Bohrer in zwei Sekunden, ohne einen Schraubendreher zu brauchen.

Für den preisbewussten Heimwerker ist der Scheppach DH1300 Plus ein guter Tipp. Er kostet unter 100 Euro, hat 800 Watt Leistung und eine einstellbare Schlagfunktion. Wer ihn nur ein- bis zweimal im Jahr nutzt, kommt damit gut klar. Wer ihn aber monatlich in Beton bohrt, wird nach einem Jahr den Motor ersetzen müssen.

Professionelle Nutzer greifen zum Bosch Professional GBH 2-26 F. Er ist ein echter Bohrhammer, kein Schlagbohrer. Er kostet über 300 Euro, wiegt 3,1 Kilogramm und bohrt Löcher bis 26 mm Durchmesser in Beton. Für eine neue Heizungsleitung oder eine massive Wand ist er die richtige Wahl.

Professioneller Bohrhammer bohrt in Stahlbeton, Staubwolke, Techniker in Arbeitskleidung.

Die richtige Bohrtechnik - so vermeidest du Fehler

Ein schlechtes Werkzeug kann manchmal kompensiert werden - eine falsche Technik nicht. Hier ist der Ablauf, den Profis und erfahrene Heimwerker nutzen:

  1. Prüfe die Wand: Nutze einen Leitungssucher, um Strom- und Wasserleitungen zu finden. In Altbauten verlaufen Leitungen oft unerwartet.
  2. Wähle den richtigen Bohrer: Ein 6-mm-Dübel braucht einen 6-mm-Bohrer. Zu kleine Bohrer reißen den Putz aus, zu große Bohrer machen das Loch zu groß für den Dübel.
  3. Markiere den Punkt: Nutze einen Nagel oder einen Bohrerstift, um eine kleine Kerbe zu machen. So rutscht der Bohrer nicht ab.
  4. Beginne langsam: Zuerst ohne Schlagfunktion durch den Putz bohren. Dann die Schlagfunktion einschalten. Drücke nicht zu fest - der Schlag macht die Arbeit. Zu viel Druck überlastet den Motor.
  5. Bohre in Etappen: Nach 5-10 cm die Bohrmaschine herausziehen, den Staub abblasen. So vermeidest du, dass der Bohrer verklemmt.
  6. Reinige das Loch: Nach dem Bohren mit einem Staubsauger oder einer Bürste den Staub entfernen. Ein Loch mit Staub ist ein schlecht haltender Dübel.

Für poröse Wände - wie alte Ziegelmauern - empfehlen Experten: Bohre zuerst mit einem 4-mm-Bohrer, dann mit dem richtigen Durchmesser nach. So vermeidest du, dass das Mauerwerk um das Loch herum ausbricht.

Was du nicht vergessen darfst: Sicherheit

Bohren im Mauerwerk ist nicht nur laut - es ist auch gefährlich. Du erzeugst Staub, der in die Lunge geht. Du erzeugst Splitter, die durch die Luft fliegen. Und du hörst einen Lärm, der nach 10 Minuten Ohrenschmerzen verursacht.

Trage immer:

  • Eine Staubmaske (mindestens P2)
  • Eine Schutzbrille
  • Gehörschutz (Kopfhörer oder Ohrstöpsel)
  • Arbeitshandschuhe

Einige Modelle haben integrierte Staubabsaugung - das ist ein großer Vorteil. Aber selbst dann: Der Staub bleibt. Deshalb ist die Maske kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Was passiert, wenn du das falsche Werkzeug nimmst?

Du kaufst einen günstigen Schlagbohrer für 50 Euro und bohrst damit 15 Löcher in Beton. Was passiert?

Der Motor überhitzt. Die Kupplung versagt. Die Zahnräder brechen. Nach sechs Monaten ist er kaputt - und du hast nichts erreicht. Die Löcher sind ungleichmäßig, der Bohrer ist abgenutzt, und du hast dich mit einer vibrierenden Maschine abgemüht.

Das ist keine Ausnahme. Auf DIY-Foren berichten Nutzer regelmäßig: „Nach drei Monaten Bohren in Beton ist der Motor gestorben.“ Oder: „Der Schlag funktioniert nicht mehr - nur noch Drehen.“

Ein günstiges Gerät mag für Putz und Ziegel reichen. Aber für Beton? Da lohnt sich die Investition. Ein guter Schlagbohrer hält zehn Jahre. Ein billiger, der nach einem Jahr kaputt ist, kostet langfristig mehr.

Vergleich: kaputter billiger Bohrer links, modernes Werkzeug rechts, technische Darstellung.

Was kommt als Nächstes? Trends und Zukunft

Die Branche entwickelt sich schnell. Bürstenlose Motoren sind heute Standard. Akkutechnik wird besser - bald reicht eine Ladung für einen ganzen Arbeitstag. Einige Hersteller testen bereits Smart-Funktionen: Apps, die dir zeigen, wie viel Kraft du aufwendest, oder Warnungen, wenn der Motor zu heiß wird.

Auch nachhaltig wird mehr gedacht. Hersteller wie Bosch und Makita bieten jetzt Ersatzteile an - nicht nur für das Gerät, sondern auch für Bohrer, Bürsten und Kupplungen. So wird das Werkzeug länger genutzt, nicht weggeworfen.

Kabellose Schlagbohrer werden bis 2027 65 % aller Neukäufe ausmachen. Das bedeutet: Wer heute ein neues Gerät kauft, sollte auf Akku setzen. Kabelgebundene Modelle sind nur noch für Profis mit festem Arbeitsplatz sinnvoll.

FAQ

Kann ich mit einem Schlagbohrer auch in Stahlbeton bohren?

Ein Schlagbohrer kann in dünnem, nicht bewehrtem Beton arbeiten - etwa in einer Putzschicht oder einem leichten Betonblock. Aber in Stahlbeton, also Beton mit Stahlbewehrung, versagt er schnell. Der Bohrer bleibt stecken, der Motor überhitzt, und die Schlagfunktion ist zu schwach, um die Stahlstäbe zu durchbrechen. Für Stahlbeton brauchst du einen Bohrhammer mit pneumatischem Antrieb.

Warum bohrt mein Schlagbohrer nicht mehr richtig?

Die häufigsten Gründe sind: Der Bohrer ist abgenutzt, die Schlagfunktion ist defekt, oder der Motor ist überlastet und überhitzt. Prüfe zuerst den Bohrer - wenn er stumpf ist, hilft kein neuer Schlag. Dann prüfe, ob die Schlagfunktion eingeschaltet ist und ob die Kupplung rattert. Wenn das alles stimmt, aber das Gerät trotzdem schwach ist, ist der Motor oder das Getriebe beschädigt. Bei billigen Geräten ist das nach 6-12 Monaten häufig der Fall.

Wie tief sollte ich bohren?

Die Bohrtiefe sollte immer etwas größer sein als die Länge des Dübels plus sein Durchmesser. Ein 60-mm-Dübel braucht ein 70-mm-Loch. So bleibt Platz für den Staub und der Dübel sitzt sicher. Bohre nicht zu tief - das schwächt die Wand. Wenn du unsicher bist, miss den Dübel ab und füge 10 % hinzu.

Ist ein Akku-Schlagbohrer stark genug für Beton?

Ja, wenn es ein modernes Modell mit 18 Volt und bürstenlosem Motor ist. Akku-Geräte von Bosch, Makita oder AEG erreichen heute die Leistung von kabelgebundenen Geräten. Der Unterschied liegt in der Dauer: Ein Akku hält für 20-40 Löcher in Ziegel oder dünnem Beton. Für eine ganze Wand mit 50 Löchern brauchst du zwei Akkus oder ein Ladekabel. Aber für die meisten Heimwerkerprojekte ist ein Akku-Schlagbohrer völlig ausreichend.

Was kostet ein guter Schlagbohrer?

Ein guter Einsteiger-Schlagbohrer kostet zwischen 80 und 150 Euro. Das ist der Bereich, in dem du ein Gerät bekommst, das zuverlässig ist und nicht nach einem Jahr kaputt ist. Professionelle Bohrhämmer beginnen bei 250 Euro und gehen bis über 500 Euro. Für den normalen Heimwerker ist ein Gerät um 120 Euro die beste Investition - es hält 10 Jahre und überlebt auch mal ein paar Betonwände.

Was du jetzt tun solltest

Wenn du gerade ein Loch in der Wand brauchst: Prüfe, was du hast. Hast du einen Schlagbohrer? Dann prüfe, ob die Schlagfunktion funktioniert. Hast du nur eine normale Bohrmaschine? Dann kauf dir einen Schlagbohrer - nicht als Luxus, sondern als Werkzeug, das deine Arbeit erleichtert. Wenn du oft bohrst, geh zum Bohrhammer. Es ist nicht teuer - es ist klug. Ein gutes Werkzeug spart Zeit, Nerven und Geld. Und es macht die Arbeit nicht zur Qual - sondern zur Erfahrung.

November 5, 2025 / Heimwerken /