Algen und Pilzbefall auf der Fassade entfernen: Wirksame Methoden und Mittel 2025

Grüne oder schwarze Flecken auf Ihrer Fassade? Das ist nicht nur unschön - es ist ein Warnsignal. Algen, Pilze und Moos essen sich nicht nur in den Putz, sie locken auch Feuchtigkeit an, die langfristig den Putz lockert, die Dämmung beschädigt und sogar die Substanz des Mauerwerks angreift. Viele Hausbesitzer versuchen, das Problem mit dem Hochdruckreiniger zu lösen. Doch das ist oft der falsche Weg. In 78 % der Fälle kehrt der Befall innerhalb von 18 Monaten zurück, wenn nur mechanisch gereinigt wird. Die Lösung liegt in einer klaren, mehrstufigen Strategie - und nicht in einer schnellen Spritztour.

Warum wachsen Algen und Pilze auf Ihrer Fassade?

Es ist kein Zufall, dass die Flecken vor allem an Nordwänden, unter Dachüberständen oder hinter Bäumen auftreten. Algen und Pilze brauchen drei Dinge: Feuchtigkeit, Dunkelheit und Nährstoffe. Eine Fassade, die kaum von der Sonne getroffen wird, bleibt lange feucht. Regenwasser tropft nicht ab, weil die Fensterbänke keine Tropfkante haben. Die Luft zirkuliert nicht, weil die Wand zu dicht ist oder zu viele Pflanzen davor stehen. Und dann gibt es noch den Putz selbst: Ältere Kalkputze sind besonders anfällig, weil sie natürliche Mineralien enthalten, die Mikroorganismen als Nahrung nutzen.

Die Ursache ist oft baulich. Ein fehlender Dachüberstand, eine schlecht abgedichtete Fuge oder eine undichte Dachrinne - all das sorgt dafür, dass Wasser an der Wand bleibt. Wer nur die Symptome bekämpft, ohne die Ursache zu beheben, kämpft gegen Windmühlen. Bevor Sie anfangen zu reinigen, prüfen Sie: Wo tropft es? Wo bleibt die Wand länger als 48 Stunden nass? Diese Stellen müssen zuerst repariert werden.

Die falsche Methode: Hochdruckreiniger allein

Hochdruckreiniger klingen verlockend. Schnell, kräftig, scheinbar wirksam. Doch bei gedämmten Fassaden ist das Risiko groß. Der Druck von mehr als 80 bar kann die dünne Putzschicht abtragen, die Dämmung freilegen und sogar Risse in den Putz treiben. Die Feuchtigkeit wird dann tiefer in die Wand gedrückt - genau das, was Sie vermeiden wollen.

Ein Test von 50 Fassaden durch Sanier.de zeigt: Wer nur mit Hochdruck reinigt, hat nach 18 Monaten wieder denselben Befall. Die Algenwurzeln sitzen tief im Putz. Der Druck entfernt nur die Oberfläche - wie ein Pflaster auf einer Wunde, die noch eitert. Die Lösung? Nie nur Hochdruck. Immer zuerst chemisch behandeln, dann sanft mechanisch nacharbeiten.

Die richtige Methode: Chemie vor Mechanik

Die effektivste und nachhaltigste Methode ist eine Kombination aus chemischer Vorbehandlung und sanfter mechanischer Reinigung. So arbeiten professionelle Malerbetriebe - und so sollten Sie es auch tun.

  1. Reinigen mit klarem Wasser: Beginnen Sie mit einem Flachstrahler und klarem Wasser. Sprühen Sie von oben nach unten, um Schmutz und lose Partikel abzuspülen. Kein Hochdruck - nur sanfter Wasserstrahl. Lassen Sie die Wand mindestens 8 Stunden trocknen. Bei kühlem oder feuchtem Wetter warten Sie besser 12 Stunden.
  2. Algenentferner auftragen: Wählen Sie ein bewährtes Produkt. Aviva Fungisan ist ein farbloses, wirksames Mittel, das in 92 % der Fälle Algen und Pilze abtötet. Tragen Sie es mit einer Hartborstenbürste auf - nicht mit dem Sprühgerät. So erreichen Sie die tiefen Schichten, wo die Wurzeln sitzen. Verwenden Sie die Dosierung genau: 1 Liter pro 5 Quadratmeter. Warten Sie 24 Stunden. Die Algen werden grau, trocken und sterben ab.
  3. Sanft nachreinigen: Nach 24 Stunden reinigen Sie die Wand mit einem weichen Bürstensystem und klarem Wasser. Ein Hochdruckreiniger ist jetzt optional - aber nur mit maximal 50 bar Druck und im Abstand von 40 cm. Ziel ist nicht, alles abzuspritzen, sondern die abgestorbenen Reste zu entfernen.
  4. Grundieren und streichen: Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Schutz. Streichen Sie die Fassade mit einer Spezialfarbe, die Algen und Pilze abwehrt. Moderne Silikonharzfarben enthalten oft integrierte Schutzstoffe - ohne Biozide. Die neue Aviva Silikonharz-Fassadenfarbe, die ab April 2025 erhältlich ist, ist ein Beispiel dafür. Sie wirkt durch eine glatte Oberfläche, die Pilzen keine Haltfläche gibt. Zwei Anstriche sind Pflicht.

Der ganze Prozess dauert mindestens vier Tage. Wer das überspringt, riskiert, dass der Anstrich Blasen wirft oder der Befall nach sechs Monaten zurückkommt. Ein Nutzer auf Malerwelt berichtete, dass nach nur 4 Stunden Trocknungszeit der Anstrich komplett versagte. Zeit ist Ihr Verbündeter - nicht Ihr Feind.

Vier-Schritte-Diagramm der Fassadenreinigung: chemische Behandlung, sanfte Bürste, Anstrich mit Spezialfarbe.

Biozidfreie Alternativen: Was funktioniert wirklich?

Immer mehr Hausbesitzer wollen auf Chemie verzichten. Biozide wie Kupfer oder Zink sind giftig für Algen - aber auch für Insekten, Bodenlebewesen und das Grundwasser. Seit 2024 verschärft die EU die Regeln. Viele Produkte sind vom Markt genommen worden. Die gute Nachricht: Es gibt jetzt wirksame, umweltfreundliche Alternativen.

HECK F70 (FUNGIZID 70) ist eine biozidfreie Lösung, die auf natürlichen Pflanzenextrakten basiert. Sie tötet Algen nicht sofort, sondern hemmt das Wachstum. Die Effektivität liegt bei 75 % - weniger als bei chemischen Produkten, aber deutlich besser als Hausmittel. Der Nachteil: Es kostet fast 90 Euro pro 5 Liter. Für große Flächen lohnt es sich kaum.

Was ist mit Essig? Eine Mischung aus 1:1 weißem Essig und Wasser funktioniert tatsächlich - aber nur bei leichten Befällen. Ein Nutzer auf Reddit berichtete, dass drei Anwendungen bei seiner Nordfassade ausreichten. Der Vorteil: Es ist billig, ungiftig und leicht verfügbar. Der Nachteil: Es wirkt nicht tief. Bei stärkerem Befall reicht es nicht. Es ist eine Notlösung, keine Dauerlösung.

Die Lösung mit Wasch-Soda, Speisestärke und Kaliumpermanganat klingt nach altem Handwerk - und sie funktioniert. 10 Liter Wasser, 200 Gramm Wasch-Soda, 500 Gramm Stärke und 10 Gramm Kaliumpermanganat ergeben eine pastöse Masse. Sie wird aufgetragen, 6-8 Stunden einwirken gelassen und dann mit klarem Wasser abgespült. Kein Hochdruck. Keine Chemie. Aber: Es ist aufwendig, verschmutzt die Umgebung und verfärbt die Fassade vorübergehend rötlich. Für Denkmalobjekte oder empfindliche Fassaden ist es eine Option - aber nicht für den schnellen Heimwerker.

Was kostet die Sanierung?

Die Kosten variieren stark - je nach Größe, Befall und Methode. Hier eine Übersicht:

Vergleich der Reinigungsmethoden und Kosten (Stand 2025)
Methode Produkt Kosten pro 10 m² Wirkungsdauer Wiederbefall nach 24 Monaten
Hochdruck allein - 15-25 € 12-18 Monate 78 %
Chemisch + mechanisch Aviva Fungisan + Spezialfarbe 85-110 € 5-7 Jahre 22 %
Biozidfrei HECK F70 + Spezialfarbe 140-170 € 4-6 Jahre 30 %
Hausmittel Essig + Wasser 5-10 € 6-12 Monate 85 %

Wer sparen will, sollte nicht am Produkt sparen - sondern an der Methode. Die Kombination aus chemischer Vorbehandlung und Spezialfarbe ist die wirtschaftlichste Lösung auf lange Sicht. Die Investition von 100 Euro pro 10 Quadratmeter spart Ihnen in 5 Jahren mehr als 300 Euro an Wiederholungsreinigungen.

Was Sie unbedingt vermeiden müssen

Die häufigsten Fehler sind einfach - und teuer:

  • Zu kurze Trocknungszeit: 8 Stunden sind das Minimum. Bei kühlem Wetter 12-24 Stunden. Wer zu schnell streicht, macht den Putz feucht - und der Anstrich wird Blasen werfen.
  • Falsche Dosierung: Mehr Chemie ist nicht besser. Überdosiertes Mittel kann den Putz angreifen oder die Farbe verfärben. Immer die Herstellerangaben beachten.
  • Zu hoher Druck beim Hochdruckreiniger: Über 80 bar zerstört gedämmte Fassaden. Testen Sie immer zuerst an einer unauffälligen Stelle.
  • Keine Grundierung: Ohne Grundierung haftet die Farbe schlecht. Die Schutzwirkung ist dann nur halb so stark.
  • Keine Ursachenbeseitigung: Wenn die Dachrinne undicht ist oder die Fensterbank keine Tropfkante hat, kehrt der Befall zurück - egal wie gut Sie reinigen.

Profis sagen: 70 % der Misserfolge liegen nicht an der Chemie - sondern an der Vorbereitung.

Zukünftige intelligente Fassade mit feuchteaktiver Beschichtung, die Regenwasser abperlen lässt.

Wann sollten Sie einen Fachbetrieb beauftragen?

Wenn Ihre Fassade aus historischem Putz besteht, wenn sie stark beschädigt ist, oder wenn Sie unsicher sind - dann rufen Sie einen Fachmann. Die Deutsche Gesellschaft für Denkmalpflege warnt ausdrücklich: Falsche Reinigungsmethoden können irreparable Schäden an alten Fassaden verursachen. Auch bei großen Flächen (über 50 m²) oder bei mehreren Stockwerken ist der Aufwand für Laien zu hoch.

Fachbetriebe arbeiten mit Messgeräten, die die Feuchtigkeit in der Wand messen. Sie wissen, welcher Putz welches Mittel verträgt. Sie haben die richtigen Bürsten, Spritzgeräte und Schutzmittel. Und sie garantieren die Arbeit - oft bis zu 5 Jahre.

Ein Beispiel aus Graz: Ein Haus aus den 1950er Jahren mit Kalkputz hatte starke Algenbildung. Ein Heimwerker versuchte es mit Essig - nach 6 Monaten war der Putz porös. Ein Fachbetrieb kam, analysierte die Feuchtigkeit, reinigte mit SAKRET Biosan BS, gründete mit einer silikatischen Grundierung und streichte mit einer biozidfreien Silikonharzfarbe. Die Fassade ist seit 3 Jahren frei von Befall - und der Putz ist intakt.

Die Zukunft: Intelligente Fassaden

Die Branche verändert sich. Biozide werden immer weniger. Stattdessen kommen intelligente Beschichtungen. Die TU Darmstadt testet seit 2024 Fassadenfarben mit Sensoren, die Feuchtigkeit messen. Wenn die Wand zu nass wird, aktivieren sie einen Schutzfilm - ohne Chemie. Diese Technik ist noch teuer, aber ab 2027 soll sie auf dem Markt sein.

Die Politik treibt die Entwicklung voran. Das Umweltbundesamt fordert bis 2030 ein vollständiges Verbot von Bioziden in Fassadenanstrichen. SAKRET hat 2024 4,2 Millionen Euro in biozidfreie Alternativen investiert - ein Anstieg von 35 % gegenüber 2023. Der Marktanteil biozidfreier Produkte ist von 15 % (2022) auf 35 % (2024) gestiegen - und soll bis 2028 auf 52 % wachsen.

Das heißt: Wer jetzt umweltfreundlich sanieren will, tut nicht nur der Natur etwas Gutes - er investiert in die Zukunft. Die neuen Farben halten genauso lange, sind sicherer und werden bald auch günstiger.

Frequently Asked Questions

Kann ich Algen und Pilze mit Wasser und Bürste allein entfernen?

Nein, das reicht nicht. Nur mechanische Reinigung entfernt die Oberfläche - aber nicht die Wurzeln. Die Algen wachsen innerhalb von 6-12 Monaten wieder zurück. Eine chemische Behandlung ist nötig, um die Mikroorganismen abzutöten. Auch bei leichten Befällen sollte mindestens ein biozidfreies Mittel wie HECK F70 oder eine Essig-Wasser-Lösung eingesetzt werden.

Ist Hochdruckreinigen bei gedämmten Fassaden gefährlich?

Ja, sehr. Hochdruckreiniger mit mehr als 80 bar können die Putzschicht abtragen und die Dämmung beschädigen. Das führt zu Feuchtigkeitseintritt, Wärmebrücken und sogar Schimmelbildung im Inneren der Wand. Selbst bei niedrigem Druck kann Wasser in Ritzen eindringen. Die Deutsche Gesellschaft für Fassadentechnik empfiehlt daher immer eine chemische Vorbehandlung vor jeder mechanischen Reinigung - besonders bei gedämmten Fassaden.

Welches Produkt ist am besten für eine alte Fassade?

Für alte, empfindliche Putze (z. B. Kalkputz aus den 1950er Jahren) ist SAKRET Biosan BS eine gute Wahl - es ist speziell für historische Fassaden entwickelt. Biozidfreie Produkte wie HECK F70 sind ebenfalls geeignet, aber langsamer wirksam. Vermeiden Sie starke Chemikalien oder aggressive Hausmittel wie Bleichmittel. Die beste Lösung ist immer eine Kombination aus sanfter chemischer Behandlung, gründlicher Trocknung und einer silikatischen Grundierung mit anschließender Farbe.

Wie oft muss ich die Fassade reinigen?

Wenn Sie die richtige Methode anwenden - chemische Reinigung + Spezialfarbe - reicht eine Reinigung alle 5-7 Jahre. Die neue Silikonharz-Fassadenfarbe von Aviva (ab April 2025) verspricht bis zu 10 Jahre Schutz ohne Nachbehandlung. Wer nur Hausmittel oder Hochdruck verwendet, muss jährlich oder alle zwei Jahre nachbessern. Langfristig ist die Investition in Qualität also viel günstiger.

Warum ist die Trocknungszeit so wichtig?

Wenn die Wand nicht vollständig trocken ist, bleibt Feuchtigkeit im Putz. Die Farbe kann nicht richtig haften - sie blättert ab oder wirft Blasen. Außerdem kann der Algenentferner nicht wirken, wenn er mit Wasser verdünnt wird. Die 24 Stunden nach der Anwendung des Mittels sind kritisch: Nur dann stirbt der Pilz ab. Wer das überspringt, hat nach 6 Monaten wieder den gleichen Befall - und hat Zeit und Geld verschwendet.

Dezember 19, 2025 / Bauen und Renovieren /