Sanierungsfahrplan für Einfamilienhäuser: Schritt für Schritt zu mehr Energieeffizienz

Warum Sie einen Sanierungsfahrplan brauchen, bevor Sie mit dem Renovieren beginnen

Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihr Einfamilienhaus modernisieren. Sie schauen sich neue Fenster an, überlegen, ob eine Wärmepumpe sinnvoll ist, und fragen sich, ob das Dach gedämmt werden muss. Aber was kommt zuerst? Und wie viel kostet das wirklich? Ohne einen klaren Plan laufen Sie Gefahr, Geld zu verschwenden, falsche Entscheidungen zu treffen oder sogar die Energieeffizienz zu verschlechtern. Ein Sanierungsfahrplan ist genau das: Ihre persönliche Roadmap, die Ihnen zeigt, was nötig ist, in welcher Reihenfolge und wie Sie die Förderung optimal nutzen.

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist kein bloßer Vorschlag - er ist ein offiziell gefördertes Beratungsinstrument, das vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergeben wird. Er wird von zertifizierten Energieberatern erstellt, die Ihr Haus genau untersuchen: Dämmung, Fenster, Heizung, Lüftung - alles wird analysiert. Danach bekommen Sie einen klaren, schrittweisen Plan, der nicht von Verkäufern, sondern von Ihrer Immobilie ausgeht.

Wie viel kostet ein Sanierungsfahrplan - und wer zahlt davon?

Die Kosten für einen Sanierungsfahrplan liegen zwischen 1.300 und 2.100 Euro, je nach Größe und Alter Ihres Hauses. Das klingt erstmal viel - aber hier kommt der entscheidende Vorteil: Die Bundesförderung übernimmt 50 Prozent der Kosten, maximal 650 Euro. Das bedeutet: Sie zahlen nur zwischen 650 und 1.050 Euro selbst. Viele Energieberater bieten sogar Zusatzrabatte, sodass Sie am Ende oft weniger als 500 Euro zahlen.

Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche. Der Berater veranschlagt 1.850 Euro. Sie beantragen die Förderung - und bekommen 650 Euro zurück. Ihr Selbstbehalt: 1.200 Euro. Das ist ein Preis, den Sie für eine fundierte, langfristige Planung investieren - nicht für einen Verkaufsgesprächs-Druck. Und im Vergleich zu den Kosten einer falschen Sanierung? Das ist ein Schnäppchen.

Was genau enthält ein Sanierungsfahrplan?

Ein guter Sanierungsfahrplan ist kein Standardformular. Er ist maßgeschneidert für Ihr Haus. Hier ist, was drinsteht:

  • Energetischer Ist-Zustand: Wie viel Wärme verliert Ihr Haus? Wo sind die Schwachstellen? Der Berater misst Luftdichtigkeit, Dämmwerte und Heizlast.
  • Maßnahmenempfehlungen: Was kann sinnvoll gemacht werden? Dachdämmung? Fenster austauschen? Heizung tauschen? Der Plan listet alle Optionen auf - nicht nur die teuren.
  • Reihenfolge: Was kommt zuerst? Warum? Der Plan folgt einer logischen Abfolge, die Energieverluste Schritt für Schritt reduziert.
  • Kosten und Förderung: Wie viel kostet jede Maßnahme? Welche Förderung gibt es dafür? Die Zahlen sind konkret - nicht vage.
  • Energiekosten nach Sanierung: Wie viel sparen Sie pro Jahr? Der Plan zeigt Ihnen die Einsparung in Euro - nicht nur in Prozent.
  • Amortisationsrechnung: Wie lange dauert es, bis sich die Investition rentiert? Bei gut geplanten Maßnahmen liegt die Rückzahlungszeit oft unter 10 Jahren.

Diese Informationen sind nicht nur hilfreich - sie sind entscheidend. Ohne sie entscheiden Sie im Dunkeln. Mit dem Fahrplan wissen Sie genau, was Sie tun, warum und wie viel es kostet.

Die richtige Reihenfolge: Was kommt zuerst?

Es gibt eine klare Logik: Zuerst wird das Haus abgedichtet, dann wird die Heizung optimiert. Wer mit der Heizung anfängt, ohne die Wände zu dämmen, zahlt nur für eine ineffiziente Lösung.

  1. Luftdichtigkeit prüfen und verbessern: Die meisten Energieverluste passieren durch Undichtigkeiten - Risse in der Fassade, undichte Fensteranschlüsse, schlecht gedämmte Dachböden. Ein Blower-Door-Test zeigt, wo Luft entweicht. Diese Maßnahme ist oft günstig und bringt schnell Ergebnisse.
  2. Dach- und Außenwanddämmung: Wenn Ihr Dach nicht gedämmt ist, verlieren Sie bis zu 30 Prozent der Wärme. Außenwände ohne Dämmung sind ebenfalls ein großes Problem. Hier lohnt sich die Investition am meisten. Dämmung ist langfristig die günstigste Energiequelle.
  3. Fenster austauschen: Alte Ein- oder Zweifachverglasung ist ein Energiefresser. Neue Dreifachverglasung mit wärmegedämmten Rahmen senkt den Wärmeverlust deutlich. Aber: Nur, wenn die Wände gedämmt sind. Sonst entsteht Kondenswasser an den neuen Fenstern.
  4. Heizung optimieren: Jetzt kommt die Heizung. Ein hydraulischer Abgleich kostet wenig, bringt aber bis zu 15 Prozent Einsparung. Tauschen Sie die Heizungspumpe aus - oft reicht das schon.
  5. Heizung austauschen: Wenn Ihre Heizung älter als 15 Jahre ist, wird es Zeit. Eine Wärmepumpe, eine Holzpelletheizung oder ein Hybrid-System sind heute die besten Optionen. Aber: Nur, wenn das Haus gut gedämmt ist. Sonst brauchen Sie eine viel größere und teurere Heizung.
  6. Lüftungsanlage einbauen: Bei sehr dichten Häusern wird eine kontrollierte Wohnraumlüftung notwendig. Sie sorgt für frische Luft, ohne Wärme zu verlieren. Die Förderung dafür liegt bei 15 % plus 5 % Bonus.

Das ist die ideale Abfolge. Wer sie ignoriert, verschwendet Geld. Wer sie befolgt, baut ein Haus, das klimaneutral, komfortabel und wertstabil bleibt.

Schritt-für-Schritt-Diagramm der energetischen Sanierung: Luftdichtigkeit, Dämmung, Fenster, Heizung.

Der iSFP-Bonus: So verdoppeln Sie Ihre Förderung

Der größte Hebel im Sanierungsfahrplan ist der sogenannte iSFP-Bonus. Wenn Sie eine Maßnahme innerhalb von 15 Jahren nach Erstellung des Fahrplans umsetzen, bekommen Sie zusätzlich 5 Prozent Zuschuss pro Maßnahme. Das bedeutet: Statt 15 Prozent Förderung bekommen Sie 20 Prozent - und die förderfähigen Kosten steigen von 30.000 auf 60.000 Euro pro Sanierungsvorhaben.

Beispiel: Sie planen eine umfassende Sanierung mit 43.000 Euro Kosten. Ohne Fahrplan: 15 % von 30.000 Euro = 4.500 Euro Förderung. Mit Fahrplan: 20 % von 60.000 Euro = 12.000 Euro Förderung. Das sind 7.500 Euro mehr - und das nur, weil Sie den Fahrplan gemacht haben.

Und das Beste: Sie können den Bonus für jede Maßnahme einzeln nutzen. Erst Fenster, dann Dachdämmung, dann Heizung - jedes Mal, wenn Sie eine Maßnahme umsetzen, erhalten Sie den Bonus. Das macht den Sanierungsfahrplan zur cleversten Investition, die Sie in Ihr Haus machen können.

Was Sie nach dem Fahrplan tun müssen

Der Sanierungsfahrplan ist kein Endpunkt - er ist der Start. Nachdem Sie ihn erhalten haben, müssen Sie drei Schritte gehen:

  1. Entscheiden: Welche Maßnahme beginnen Sie als Erstes? Beginnen Sie mit dem, was am meisten spart und am wenigsten kostet - oft ist das die Luftdichtigkeit oder der hydraulische Abgleich.
  2. Anträge stellen: Die Förderung muss vor Beginn der Maßnahme beantragt werden. Sie können das über das BAFA-Portal tun. Der Energieberater hilft Ihnen dabei - das ist oft im Preis enthalten.
  3. Ausführen: Wählen Sie einen seriösen Handwerker. Fragen Sie nach Referenzen. Lassen Sie sich Angebote von mindestens drei Anbietern geben. Der Sanierungsfahrplan gibt Ihnen die Argumente, um faire Preise zu verhandeln.

Einige Handwerker bieten sogar Baubegleitung an - das heißt, ein Energieberater begleitet die Arbeiten vor Ort. Dafür gibt es zusätzlich 50 Prozent Förderung. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie eine komplizierte Maßnahme wie eine Wärmepumpe einbauen.

Wie Sie die Kosten langfristig senken

Die meisten Hausbesitzer denken: „Sanierung ist teuer.“ Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die echte Frage lautet: „Wie viel zahlen Sie jedes Jahr für Heizung?“

Ein altes Einfamilienhaus verbraucht oft 200 bis 250 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Nach einer vollständigen Sanierung sinkt dieser Wert auf 40 bis 60 kWh. Das bedeutet: Ein Haus mit 150 Quadratmetern spart jährlich bis zu 27.000 kWh. Bei 10 Cent pro kWh sind das 2.700 Euro pro Jahr - und das nur durch Energieeinsparung.

Wenn Sie 1.200 Euro für den Sanierungsfahrplan zahlen und dann 2.700 Euro pro Jahr sparen, haben Sie die Kosten nach weniger als einem Jahr amortisiert. Danach ist es reiner Gewinn. Und das ohne Subventionen - nur durch bessere Technik.

Die Inflation und steigende Energiepreise machen das noch wichtiger. Laut EnergiEheld ist die Nachfrage nach Sanierungsfahrplänen im Jahr 2025 um 35 Prozent gestiegen - weil immer mehr Menschen merken: Wer nicht sanieren will, zahlt mehr.

Hausbesitzer hält den Sanierungsfahrplan, während das sanierete Haus Energieeinsparungen symbolisiert.

Was Sie vermeiden müssen

Es gibt drei häufige Fehler, die viele Hausbesitzer machen:

  • Falsche Reihenfolge: Heizung vor Dämmung - das ist wie einen neuen Motor in ein Auto mit undichten Reifen einzubauen.
  • Kein Förderantrag vorher: Sie beginnen mit der Sanierung - und erst danach merken Sie, dass die Förderung nicht mehr möglich ist. Die Anträge müssen vor Baubeginn eingereicht werden.
  • Keine Beratung: Sie verlassen sich auf den Handwerker, der Ihnen die teuerste Lösung verkaufen will. Ein unabhängiger Energieberater arbeitet für Sie - nicht für den Verkäufer.

Vermeiden Sie diese Fehler, und Sie sparen nicht nur Geld - Sie vermeiden Stress, Fehlentscheidungen und teure Nachbesserungen.

Woher bekommen Sie einen Sanierungsfahrplan?

Der Sanierungsfahrplan wird nur von zertifizierten Energieberatern erstellt, die vom BAFA zugelassen sind. Sie finden sie über die BAFA-Website oder über die Verbraucherzentrale. Wählen Sie einen Berater, der:

  • vor Ort kommt - kein Online-Checklist
  • unabhängig ist - kein Verkauf von Heizungen oder Fenstern
  • klare Zahlen liefert - keine vagen Aussagen
  • den Antrag für Sie vorbereitet

Die Beratung dauert in der Regel zwei bis drei Stunden vor Ort. Danach erhalten Sie den Fahrplan innerhalb von zwei Wochen. In manchen Regionen gibt es sogar Termine innerhalb von wenigen Tagen.

Was passiert, wenn Sie nichts tun?

Die Bundesregierung will bis 2045 nahezu klimaneutral bauen. Das bedeutet: Ab 2030 dürfen Häuser mit einem Energieverbrauch über 60 kWh/m²a nicht mehr verkauft werden - wenn sie nicht saniert sind. Ab 2035 wird das für Mietobjekte gelten. Das ist kein Gerücht - das steht im Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Wenn Sie jetzt nichts tun, verlieren Sie nicht nur Geld - Sie verlieren auch den Wert Ihres Hauses. Ein sanierter Einfamilienhaus hat heute einen Marktwert, der bis zu 20 Prozent höher liegt als ein unsaniertes. Und wer kauft heute noch ein Haus mit alten Fenstern und einer Ölheizung?

Die Zeit drängt. Der Sanierungsfahrplan ist nicht nur eine gute Idee - er ist die einzige sinnvolle Antwort auf die Zukunft.

Kann ich den Sanierungsfahrplan auch für ein älteres Haus machen?

Ja, absolut. Der Sanierungsfahrplan ist besonders sinnvoll für alte Häuser - oft aus den 1950er bis 1980er Jahren. Diese Gebäude haben meistens keine Dämmung, alte Fenster und veraltete Heizungen. Der Fahrplan zeigt Ihnen genau, wo die größten Verluste liegen und wie Sie schrittweise sanieren können, ohne sofort alles zu tauschen. Auch bei sehr alten Häusern ist der Fahrplan eine der besten Investitionen.

Muss ich alle Maßnahmen im Fahrplan umsetzen?

Nein. Der Sanierungsfahrplan ist ein Empfehlungsplan - kein Vertrag. Sie entscheiden selbst, welche Maßnahmen Sie umsetzen und in welcher Reihenfolge. Sie können auch nur eine Maßnahme machen - etwa den hydraulischen Abgleich - und später einen neuen Fahrplan erstellen. Der Bonus gilt nur für Maßnahmen, die Sie tatsächlich durchführen.

Wie lange ist der Sanierungsfahrplan gültig?

Der Fahrplan selbst hat keine Frist - er bleibt Ihr persönliches Dokument. Der iSFP-Bonus gilt jedoch nur, wenn Sie die Maßnahmen innerhalb von 15 Jahren umsetzen. Danach verfallen die Bonus-Vorteile. Es ist also sinnvoll, mit der Umsetzung nicht zu lange zu warten.

Kann ich den Sanierungsfahrplan auch für ein Haus mit drei Wohnungen nutzen?

Ja, aber die Förderung ist geringer. Für Wohngebäude mit drei oder mehr Wohneinheiten beträgt die maximale Förderung für den Fahrplan nur 850 Euro - also 50 Prozent von 1.700 Euro. Der iSFP-Bonus gilt aber weiterhin. Wenn Sie ein Mehrfamilienhaus sanieren, lohnt sich der Fahrplan sogar noch mehr, weil die Einsparungen pro Wohnung addiert werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um den Sanierungsfahrplan zu machen?

Jetzt. Die Förderung ist stabil, die Nachfrage steigt, und die Energiepreise bleiben hoch. Je früher Sie beginnen, desto mehr sparen Sie langfristig. Außerdem: Wenn Sie im Winter sanieren, können Sie die Wärmeverluste direkt spüren - das macht die Notwendigkeit sichtbar. Ein Fahrplan im Frühjahr oder Herbst ist ideal - dann haben Sie Zeit, die Maßnahmen im nächsten Jahr umzusetzen.

November 24, 2025 / Bauen und Renovieren /